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Der 39-jährige Physiotherapeut leitet bei ALLYSCA das Team der ERGO Unfall-Hotline. Er und sein Team sind rund um die Uhr für ERGO Kunden mit Unfallschutz-Assistance-Leistungen erreichbar. Mit viel Einfühlungsvermögen beraten die Experten ERGO Kunden und organisieren nach einem Unfall schnelle praktische Hilfe.

Was ist eine ganz alltägliche Frage an die ERGO Unfall-Hotline?

Ganz häufig wird gefragt, was bringt mir denn die Unfallversicherung? Jede Unfallversicherung hat erstmal ihre Geldleistung. Das ist den meisten Kunden auch das Wichtigste. Aber wir haben den Vorteil, dass wir in der Assistance noch etwas ganz anderes anbieten können: Wir können Erleichterung im Alltag anbieten. Wir fragen nach: Welche Einschränkungen haben Sie jetzt durch den Unfall? Wie können wir im häuslichen Bereich helfen? Was können wir für Sie tun? Was können Sie nicht mehr, was wir Ihnen vielleicht abnehmen können? Mit den Assistance Leistungen können wir bereits viel bewegen, einen normalen Ablauf im Alltag herstellen und sicherstellen, dass der Kunde unabhängig von der häuslichen Situation seinen Alltag bestreiten kann. Wir erklären aber auch Möglichkeiten, wie er sich selbst helfen kann, beispielsweise Tipps, wie er trotz Einschränkung etwas aufheben oder Treppen bewältigen kann ohne sich dabei der erneuten Gefahr eines Unfalls auszusetzen.

Können Sie uns ein, zwei Fälle erzählen, an die Sie sich gerne erinnern?

Gerne. Ein Fall, der mir im Gedächtnis geblieben ist, ist eine Kundin, Ende 20, mit einer Schnittverletzung an der Hand. Sämtliche Beugesehnen waren durchtrennt. Nach einer komplizierten OP wurde sie aus dem Krankenhaus mit der Anforderung entlassen, eine ganz spezielle Schiene zu tragen, da es sonst zu Folgeschäden kommen kann. Allerdings konnte man ihr im Krankenhaus kein Sanitätshaus oder Spezialisten für die Anfertigung dieser Schiene nennen. Als die Kundin uns kontaktierte, um ihren Unfall zu melden, war sie völlig fertig mit der Welt. Wir haben ihr dann angeboten, zu recherchieren, wo so eine Schiene gebaut werden kann. Wir haben über 15 Sanitätshäuser abtelefoniert bis wir schließlich einen Spezialisten gefunden haben, der diese Schiene bauen konnte. Die Kundin hat fast geweint vor Glück und Erleichterung, als wir die Versorgung mit der Schiene organisieren können. Auch in anderen Bereichen konnten wir schnell praktische Hilfe organisieren. Da waren zwei Kinder, die im Haushalt mitversorgt werden mussten. Mit unserer Organisation von Haushaltshilfe, Essen auf Rädern und Fahrservice konnte der Familienalltag weitergehen und unserer Kundin sich auf ihre Genesung konzentrieren. Dazu haben wir noch eine Praxis gefunden, die auf Ergotherapie in der Handchirurgie spezialisiert war. Die Therapeuten freuten sich auf die Herausforderung dieses Falls. Alle waren glücklich – auch wir Organisatoren. Am meisten jedoch unsere Kundin. Das hat man ihr angehört, sie war ein ganz anderer Mensch im Vergleich zum Erstgespräch, hat sogar noch eine Danke-Karte geschickt. Das gibt einem natürlich ein sehr gutes Gefühl.

Ein anderer Fall, ist eine Kundin, Ende 60, die wurde schon seit ca. acht Wochen durch uns versorgt. Sie hatte sich den Unterarm gebrochen. Das ist ein häufig vorkommender Bruch, im Prinzip der Klassiker. Man stürzt, will sich noch mit den Armen abstützen und bricht sich das Handgelenk. Normalerweise ist so ein Bruch eine sehr einfache Geschichte – auch in der Nachbehandlung. Wir haben die Kundin kontaktiert, da sie ein Attest für die Verlängerung von Assistance Leistungen eingereicht hatte. Auf Nachfrage, wie es ihr geht, erzählte die Kundin, dass der Arm immer noch genauso schmerzt wie am Anfang, dass der Arm dick ist, dass er rot ist, dass er kribbelt. Da sind wir natürlich hellhörig geworden. Tatsächlich hatte sie eine Reflexdystrophie entwickelt. Das bedeutet dass der ganze Arm nicht mehr ordentlich versorgt wurde. Ihr behandelnder Arzt hatte dies nicht erkannt. Wir haben sie in eine Spezialklinik vermittelt, die unseren Verdacht auf diese Komplikation bestätigt hat und sie behandeln konnte. Sie hat Glück gehabt, dass wir uns erkundigt haben, wie es ihr geht und als gut ausgebildete Physiotherapeuten die Anzeichen für eine Komplikation erkennen konnten.

Was sind Ihre größten Herausforderungen?

In Zeiten des Pflegenotstandes ist unsere große Herausforderung, jede Lücke füllen zu können. Sprich, an jedem Ort in Deutschland einen Dienstleister zu finden, der für unsere Kunden zuständig ist und diesen auch bedienen kann. Aber auch das meistern wir in den allermeisten Fällen.

Was lieben Sie an Ihrem Beruf?

Besonders schön ist es, dass ich mein Fachwissen und meine ursprüngliche Ausbildung weiterhin einsetzen kann. Auch wenn ich nicht mehr an der Physiobank stehe und jemanden den Rücken einrenke, ich kann beraten und ich kann helfen. Schön ist es auch, zu merken, wie die Leute ausatmen und ihre Erleichterung zu spüren.

Sie sind ausgebildeter Physiotherapeut. Wie sind zur ALLYSCA Assistance gekommen?

Als Quereinsteiger. Nach meiner Elternzeit habe ich mich umorientieren wollen und bin zum Arbeitsamt gegangen. Ich hab mich beraten lassen und wir sind dann auf die Stellenanzeige mit der medizinischen Beratung gestoßen. Bei ALLYSCA habe ich als Zeitarbeiter angefangen, ich bin dann ganz normal übernommen worden und hab einige Jahre als Back Office Mitarbeiter im Unfallbereich gearbeitet und die medizinische Beratung gemacht. Dann habe ich die Stelle als Fachverantwortlicher übernommen. Seit Juni 2019 bin ich Teamleiter der ERGO-Unfall-Hotline.